Romantikbetrug – oder Romance Scams – ist eine der verheerendsten Fallen im Internet. Betrüger verwenden zwar nach wie vor gefälschte Profile auf Dating-Plattformen, doch es entwickelt sich auch eine neue Variante: die Identitätsdiebstahl von Prominenten. Schauspieler, Sänger oder Influencer... keine bekannte Persönlichkeit bleibt verschont.
Hinter diesen unterschiedlichen Szenarien verbirgt sich jedoch dieselbe Strategie: eine starke emotionale Bindung aufbauen, das Vertrauen des Opfers gewinnen und es dann ausnutzen.
Wie laufen diese Betrügereien ab?
- Ein erster schmeichelhafter und scheinbar authentischer Kontakt
Der Betrüger beginnt mit einer unerwarteten, oft sehr schmeichelhaften Nachricht. Er verwendet attraktive Fotos – fast immer gestohlene – und erstellt sich ein glaubwürdiges Profil, das Vertrauen erweckt: prestigeträchtiger Beruf, stabiles Leben, beruhigende Persönlichkeitsmerkmale.
Im Falle gefälschter Prominenten-Accounts suchen sich die Betrüger zunächst Personen aus, die in Fan-Communities aktiv sind. Sie beobachten deren Interaktionen und identifizieren diejenigen, die am empfänglichsten erscheinen. Anschließend kontaktieren sie ihre Ziele über Profile, die den offiziellen Accounts sehr ähnlich sehen: professionelles Foto, kopierte Biografie, fast identischer Name. Eine schnelle Überprüfung lässt jedoch oft Hinweise erkennen: kürzlich erstellter Account, wenige Beiträge, wenige Follower oder eine unverhältnismäßig hohe Anzahl.
- Eine Beziehung, die sich sehr schnell intensiviert
Sobald der erste Kontakt hergestellt ist, beschleunigt sich die Beziehung. Es hagelt Komplimente und es entsteht ein Gefühl der Exklusivität. Betrüger verwenden Ausdrücke wie: „Du bist anders als die anderen“, „Ich kann dir vertrauen“, „Behalte unsere Beziehung geheim“.
Das Ziel ist klar: eine emotionale Abhängigkeit zu schaffen und das Opfer von seinem Umfeld zu entfernen, das den Betrug entdecken könnte.
- Die Unmöglichkeit, sich zu treffen oder einen Videoanruf zu tätigen
Dies ist eines der zuverlässigsten Anzeichen für einen Liebesbetrug. Betrüger lehnen Treffen oder Videoanrufe immer ab. Sie bringen verschiedene Ausreden vor: Entfernung, defekte Kamera, berufliche Verpflichtungen, mangelnde Netzabdeckung, Vertraulichkeit aufgrund ihres Berufs ... Im Falle von Prominenten scheinen diese Vorwände glaubwürdig, aber die Realität ist einfach: Der Betrüger kann sein wahres Gesicht nicht zeigen.
- Die Forderung nach Geld oder sensiblen Daten
Der Betrug erreicht sein Ziel, wenn das Vertrauen groß genug ist, um um Hilfe zu bitten. Die Vorwände variieren: ein Unfall, ein rechtliches Problem, Reisekosten, gestohlene Dokumente, ein medizinischer Notfall. Die Forderung ist immer dringend und muss diskret bleiben.
Wie kann man sich schützen?
- Seien Sie wachsam: Bevor Sie sich auf ein intimes Online-Gespräch einlassen, ist es sinnvoll, das Profil genau zu prüfen: das Erstellungsdatum des Kontos, die Kohärenz der Fotos und Beiträge, die Art der Follower. Eine umgekehrte Bildersuche (z. B. über Google Lens) kann helfen, ein gestohlenes Foto zu erkennen.
- Seien Sie vorsichtig bei unerwarteten privaten Nachrichten. Ein Star oder ein seriöser Unbekannter beginnt keine heimliche Beziehung innerhalb weniger Stunden. Und unabhängig vom Kontext sollten Sie niemals persönliche Informationen, Bankdaten oder intime Bilder weitergeben.
- Melden Sie das verdächtige Konto auf der betreffenden Plattform.
- Informieren Sie Ihr Umfeld: Betrüger haben es oft auf junge, isolierte oder emotional verletzliche Menschen abgesehen.
Wie kann man einem Angehörigen helfen, der bereits in die Falle getappt ist?
- Schuldgefühle abbauen: Die Opfer können zutiefst von der Echtheit der Beziehung überzeugt sein. Scham oder Angst vor Verurteilung hindern sie oft daran, Hilfe zu suchen. Ein wohlwollender Ansatz ist unerlässlich. Manchmal hilft es, die Person daran zu erinnern, dass diese Betrüger erfahrene Manipulatoren sind, um ihre Schuldgefühle abzubauen.
- Die gemeinsame Analyse der Situation kann helfen, Unstimmigkeiten aufzudecken: ungenaue Sprache, Weigerung, das Gesicht zu zeigen, wiederholte Geldforderungen, völliges Fehlen von Beweisen für die tatsächliche Identität.
- Den Kontakt abbrechen: Wenn das Opfer die Anzeichen erkennt, wird es einfacher, den Kontakt zum Betrüger abzubrechen. Es ist wichtig, dies schnell zu tun, da jeder weitere Kontakt den Einfluss des Betrügers verstärkt. Vorsicht, der Betrüger wird unweigerlich versuchen, das Opfer zu isolieren, sobald sein Umfeld Verdacht schöpft.
- Beweise aufbewahren: Screenshots, Nachrichten, Benutzernamen der verwendeten Konten. Diese sind nützlich, um bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Es ist wichtig, diesen Schritt zu fördern, sowohl für das Opfer als auch um weiteren Missbrauch zu verhindern.
